Ungebetene Gäste,Schmarotzer und Untermieter

In unseren Nisthilfen werden sich nicht nur Bienen einmieten. Auch Einsiedlerwespen (verschiedene Grab-, Wegund Faltenwespen) nutzen Hohlräume zum Bau ihrer Brutzellen. Wo ein gemachtes Bett mit einem Futtervorrat und einer eingeschlossenen Bienenlarve, meist unbeaufsichtigt vorhanden ist, finden sich schnell auch Schmarotzer und Räuber ein, die auf Kosten der Bienen leben. Sie alle können wir in unseren Nisthilfen beobachten.

Raubparasiten

Die Larve der Raubparasiten befällt die erwachsene Bienenlarve oder die Ruhelarve und saugt diese nach und nach aus. Raubparasiten von Bienen sind viele Schlupf- und Erzwespen, Wollschweber, einige Goldwespen und Buntkäfer.

Brutparasiten

Vor allem später im Jahr erscheinende Bienen und Wespen stehen oft vor verschlossenen Türen bereits besetzter Nistplätze. Solche Arten haben eine besondere Strategie der Brutfürsorge entwickelt. Sie bauen keine eigenen Nester und schaffen auch keinen Nahrungsvorrat für ihre Larven herbei. Stattdessen legen die Kuckucksbienen und -wespen ihre Eier in die noch offenen Brutzellen ihrer Wirte. Ihre Larven töten die jungen Wirtslarven und verzehren den Futtervorrat. Typische Brutparasiten von Wildbienen sind Kuckucksbienen, Schmalbauchwespen, Keulenwespen und Taufliegen der Gattung Cacoxenus.

Sozialparasiten

Bei den sozial lebenden Wildbienen, z.B. Hummeln, tötet der Kuckuck nur die Königin und lässt sich seine Brut durch die Arbeiterinnen des Wirtes aufziehen.

Grabwespen Sphecidae

Wie die Wildbienen geben auch Grabwespen ihrem Nachwuchs einen Nahrungsvorrat als Starthilfe mit auf den Weg. Statt Pollen werden aber mit einem Stich gelähmte Beutetiere in die Brutzellen eingetragen. Die Töpfergrabwespe Trypoxylon figulus trägt als Larvennahrung bis zu 30 Spinnen pro Zelle ein. Die Brutzellen werden durch Wände aus Lehm abgetrennt. 3-4 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Larven, die in den nächsten 4-7 Tagen die Spinnen verzehren und danach einen gelblichen Kokon spinnen. Im Wildbienenhaus sind sie in den Holz- und Betonnisthilfen, oder in markhaltigen Pflanzenstengel (z.B. Brombeere) von 3-4 mm Durchmesser zu finden.

Kuckucksbienen

Die häufigsten Brutparasiten der Wildbienen finden sich in den eigenen Reihen: die Kuckucksbienen. Meist haben sich die Kuckucke auf bestimmte Wirtsarten spezialisiert. So schmarotzt z.B. die Trauerbiene Melecta punctata (Bild) hauptsächlich auf der Pelzbiene Anthophora plumipes. Die Weibchen fliegen deshalb dicht über deren Nistplätze
an Löss- und Lehmwänden.

Erzwespe Leucopsis dorsigera

Leucopsis dorsigera sucht ältere Bienenlarven in Holz- oder Stengelnestern und treibt ihren Legestachel (im Bild) zwischen den Hinterbeinen sichtbar) in mehrminütiger Dauer durch das Holz. Das schmale Ei wird in den Wirtskokon abgelegt. Die Larven leben als Raubparasiten von den Bienenlarven.

Taufliege Cacoxenus indagator

Die kleine rotäugige Taufliege ist ein Futterparasit, v.a. auf der Mauerbiene Osmia rufa, teilweise auch auf Osmia cornuta. Die Larven zehren den Pollenvorrat auf und können so den Bestand der Mauerbienen stark dezimieren. Wir erkennen die Anwesenheit der Fliege an den fädigen Exkrementen und an nadelkopfgrossen Löchern im Mörtelpfropf. Da das ausgewachsene Insekt den Nestverschluss nicht durchnagen kann, versammeln sich die Larven vor der Verpuppung am Nesteingang und bereiten ein Loch für den Frühling vor.

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