Bienen können im Gegensatz zum Menschen den roten Anteil des Farbspektrums nicht wahrnehmen, dafür aber einen Teil des ultravioletten Lichts. Zudem sehen sie das Licht polarisiert, was ihnen in Kombination mit dem tageszeitlichen Sonnenstand eine genaue Bestimmung der Himmelsrichtung ermöglicht. Wenn die Biene sich nicht bewegt, sieht sie mit Ihren Facettenaugen relativ schlecht, vergleichbar mit einer Digitalkamera, die nur wenige Tausend Pixel hat. Dies ändert sich aber deutlich beim Flug. In dieser Analogie läuft jetzt im Gegensatz zum statischen Bild ein Film ab, mit vielen Bildwechseln pro Zeiteinheit. Letztendlich kann dadurch - durch Interpolation - die Bildauflösung verbessert werden.
Neben dem Sehen ist der Geruchssinn der Bienen sehr gut ausgebildet. So dass davon auszugehen ist, dass die Bienen im Nahbereich vorwiegend durch diesen Sinn gelenkt werden. Schließlich spielen auch Pheromone eine Rolle. So werden z.B. beim Hochzeitsflug der Bienenkönigin die Drohnen bereits alarmiert, wenn ein einziges Pheromon-Molekül pro Kubikmeter Luft vorhanden ist - näheres zum Verhalten beim Hochzeitsflug siehe auch bei Drohnensammelplatz.
Durch ihren Tanz teilt die heimkommende Sammelbiene ihren Genossinnen im Stock mit, wo der Tisch reich mit Pollen und Nektar gedeckt ist. Dabei gibt es zwei verschiedene Tanzformen:
Entweder die Biene läuft im Kreis (Rundtanz) oder sie tanzt eine Art gestauchter Acht (Schwänzeltanz), auf deren diagonaler Mittellinie sie mit ihrem Hinterleib hin- und herschwänzelt. Mit dem zuerst genannten Rundtanz teilt den Kolleginnen mit: Im Umkreis von 500 Metern gibt es was zu holen. Fliegt also raus und seht Euch selbst um! Welche Art von Blüten zu erwarten sind,das erfährt das Publikum durch die duftenden Pollen, die im Pelz der Sammlerin hängen, und von denen jeder eine kleine Kostprobe bekommt.
Ist die Futterquelle weiter vom Stock entfernt als 500 Meter, dann muß sich die Kundschafterin schon ein bißchen mehr anstrengen, um den Folgebienen den rechten Weg zu weisen.
Sie beginnt also zu schwänzeln und beschreibt damit die Flugrichtung auf die Sonne zu. Schwänzelt sie auf der Wabe beispielsweise geradewegs senkrecht nach oben, heißt das: Flieg in Richtung Sonne, da stößt Du auf die Blüten! Schwänzelt Sie auf der Wabe waagerecht von links nach rechts, müssen die Folgebienen die Sonne exakt links liegen lassen. Je schneller und engagierter getanzt wird, um so näher steht der "Vorratstopf".
Beim Tanzen halten die "Zuschauerinnen" möglichst engen Körperkontakt und prägen sich so - mangels optischer Eindrücke - die Tanzrichtung genau ein. Außerdem richten sie sich nach den Geräuschen, die die Tänzerin durch heftiges Flügelschlagen und durch das Gehopse beim Schwänzeln erzeugt und nach den Luftströmungen, die sie dabei verursacht.
Im jedem Bienenstock gibt es einen festen, etwa 100 cm³; großen Tanzboden in der Nähe des Eingangs. Er besteht aus völlig leeren Zellen, damit er auch ordentlich vibrieren kann, wenn eine Tänzerin zugange ist. Diese Vibration ist nämlich ein wichtiges Kommunikationsmittel, das bis in die hintersten Wabenregionen verstanden wird. Die Tänzerin rüttelt beim Schwänzeln mit ihren Beinen kräftig an den dicken Zellenrändern, und die Vibrationen breiten sich im ganzen Stock aus. Über diese "Fernleitung" werden dann auch die Kolleginnen in der hintersten Ecke informiert. Allerdings gibt es dabei ein kleines Kommunikationshemmnis, den Imker nämlich. Er setzt Waben in den Stock, die an den Rändern fest von einem stabilen Holzrahmen umgeben sind, was die Vibration natürlich erschwert. Für die Bienen ist dies jedoch nur ein kleineres Problem. Sie nagen einfach an verschiedenen Stellen Löcher in den Wabenrand und schon schwingt es wieder.