Die andere Ursache ist noch kritischer für unsere heimischen Honigbienen: es ist der Bienenparasit Varroa destructor. Die Heimat dieser Milbe ist Asien. Dort lebt sie bereits seit Millionen von Jahren auf der Indischen Honigbiene Apis cerana. Diese Biene, und damit auch Varroa destructor, kommt nördlich des Himalaja, also in Russland, Europa und Afrika, nicht natürlich vor. Leider hat der Mensch die Völker unserer westlichen Honigbiene Apis melifera südlich des Himalaja verbracht und nach einiger Zeit wieder zurückgeholt. In der Zwischenzeit gelang es der Milbe, auf den neuen Wirt, die westliche Honigbiene, überzuwechseln. Seit etwa 1983 müssen unsere Bienen nun mit der Varroa-Milbe leben. Diese Milbe schmarotzt in erster Linie an der Bienenbrut, aber auch an erwachsenen Bienen. Die Bienenvölker werden dadurch erheblich geschwächt und würden ohne die Hilfe des Menschen in wenigen Jahren zu grunde gehen. Der Imker hat also dafür Sorge zu tragen, dass dieser Parasit nicht überhand nimmt, und muss je nach Befallsgrad mit biotechnischen oder auch medikamentösen Verfahren eingreifen, wobei organische Säuren bevorzugt werden sollten.
Mittlerweile ist die Varroa-Milbe auf der ganzen Welt in nahezu allen Völkern der westlichen Honigbiene zu finden. Während die Indische Honigbiene im Laufe ihrer Entwicklung Abwehrmechanismen gegen Varroa destructor ausbildete, fehlen diese bei unserer heimischen Honigbiene. Ohne die Pflege der Imker gäbe es in Europa vermutlich keine Honigbienen mehr.
Die Honigbiene benötigt also wegen der Aktivitäten des Menschen den Menschen, also den Imker, um überleben zu können! Zum Erhalt unserer Natur bedarf es also nicht nur Honigbienen, sondern auch Menschen, die bereit sind, Bienen zu pflegen. Daher ist die Beschäftigung mit unseren Honigbienen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, die uns allen nutzt. Schützen Sie die Bienen und werden Sie Imkerin oder Imker!
Nicht jeder Mensch kann und möchte Honigbienen halten. Aber es gibt viele andere Möglichkeiten, das Überleben unserer Honigbienen und anderer Insekten zu sichern:
- Bepflanzen Sie Ihren Garten mit vielen ungefüllt blühenden Insektennährpflanzen.
- Straßenränder, Hecken, Parks und öffentliche Anlagen können mit Bäumen, Sträuchern und Stauden
- bepflanzt werden, die als Nahrungsgrundlage für Insekten dienen.
- Landwirte können stillgelegte Flächen und Brachen mit Trachtpflanzen (Kleearten, Phazelia usw.) bestellen.
- Bienengefährliche Spritz- oder Stäubmittel dürfen nicht in blühende Kulturen ausgebracht werden.
- Imkern können Standplätze mit guter Bienenweide für ihre Völker zur Verfügung gestellt werden.
Helfen Sie bitte mit, unseren Kindern und Enkeln eine intakte Umwelt zu erhalten!